Edeka möchte sich selbst demontieren !

Bei so manchen Meldungen heutzutage fragt man sich wirklich , ob die Verantwortlichen an Konzern oder Firmenspitzen was komisches rauchen oder ihre Ideen im Suff "erdenken" .

Unsere schöne digitale Welt hilft scheinbar auch kräftig mit , die Gedankengänge zu verblöden und selbst den ganz normalen Einkauf immer unmenschlicher zu gestalten .
Bei Edeka soll es jetzt die Bedientheken treffen , sie sollen in vielen Gegenden auf teilweise Selbstbedienung umgestellt werden .
Sparmaßnahmen und Personalmangel werden als Gründe vorgeschoben .

Selbst "Experten" lassen sich über diese Geschichte aus , reden aber gnadenlos am Thema vorbei .



Auf das naheliegendste kommt man scheinbar nicht , nämlich das die Frischetheke DER grundsätzliche Unterschied zwischen Supermarkt und Discounter ist . Praktisch DAS EINZIGE Alleinstellungsmerkmal , was ein Markt wie Edeka oder jeder andere mit Bedientheke gegenüber dem Rest hat .

Was sollte mich denn in Zukunft bewegen einen Edeka oder Rewe Markt zu betreten , wenn dieses Merkmal wegfällt ??

Die Preise werden es nicht sein , denn da sind die Discounter wie Lidl , Aldi , Netto etc. klar im Vorteil aber sie haben eben etwas nicht , was Edeka und Rewe NOCH haben .
Eine Bedientheke wo ich frische Wurstwaren und Fleisch von meist regionalen Zulieferen kaufen kann , eine Käsetheke wo man auch mal probieren kann und wenn sie richtig gut sind , eine Salattheke wo man auch hausgemachte frische Salate kaufen kann .

Zu fast 100% ist das der Grund für uns , den Edeka Markt bei uns zu besuchen und ich denke , da sind wir nicht alleine .

Wenn der Lebensmittel Einzelhandel Kosten sparen möchte , wäre das ganz einfach .
Kommt mal runter und reduziert eure Öffnungszeiten auf menschenwürdige Zeiten , kein Supermarkt muss bis 22 Uhr auf haben und dadurch gezwungen sein mindestens Doppelschichten sprich doppelte Besetzung an Personal beschäftigen zu müssen .

Ihr habt Personalmangel , ja kein Wunder , wer tut sich denn in der Gehaltsklasse freiwillig solche Arbeitszeiten an . Mit Pech selbst Samstags bis 22 Uhr im Laden stehen , für Gehälter am unteren Ende der Wohlstandsskala . Im Einzelhandel dürfte es mittlerweile kaum noch Leute geben , die das freiwillig als Berufswunsch ausüben .

Und wenn man dann in dem Artikel auch noch diese unverschämten Behauptungen des T-Online Schmierfinken im Stile von "freundliche Verkäufer mit Kompetenz gibt es eh nicht mehr " lese , dann kann ich die unfreundliche Verkäuferin absolut verstehen , wer wollte schon so ein arrogantes Arschloch bedienen und dabei freundlich bleiben .

Genau solche Arschlöcher sind es auch , die digitale Kassen ohne Personal auch noch toll finden , am besten wie da geschildert mit Scan und Abbuchung vom Konto .
Wie erbärmlich dämlich muss man eigentlich sein , um sich freiwillig derart entmündigen zu lassen ??

Sicher doch , Einzugsermächtigung für den Supermarkt und wenn ein Fehler passiert laufe ich als Kunde mit Pech Monate lang hinter meinem Geld her und darf mir noch nen Anwalt nehmen und nachweisen , das der Scaner mir Sachen doppelt berechnet hat , weil die Technik mal fehlerhaft war .

NEIN DANKE , ich möchte lieber meinen Bon kontrollieren und das bei uns sehr wohl freundliche Personal SOFORT auf Fehler aufmerksam machen können .
Die passieren immer mal , aber sie werden bei uns dann auch freundlich und vor allem MENSCHLICH schnell geregelt und so darf das gefälligst auch bleiben .

Da haben wir wieder den gleichen Gedankengang. Gottseidank denken rd. 86 % der über 5.000 abstimmenden Leser ebenso – noch. Für den Rest ist Hopfen und Malz verloren. Diese Loser werden aber immer mehr, da bin ich mir sicher.

Abgesehen von der Qualität der Waren: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Für die Entwicklung und Gesundheit seiner Psyche sind Kontakte zu anderen Menschen wichtig. Automaten, Teams, Facebook & Co. sind da kein Ersatz. Wie schnell die soziale und emotionale Intelligenz verwahrlosen kann, wissen wir nicht erst seit der Pandemie.
Die Verkrüppelung der empathischen Fähigkeiten kann man im Netz beobachten. Da werden "Beziehungen" zu Influencern aufgebaut, oder gar zu Bots, zur KI, aber im realen Leben ist man zu blöde, seinem Gegenüber "Guten Tag" zu sagen.

Ich habe bestimmt nichts gegen den technischen Fortschritt, gegen Änderungen und Neuartigkeiten. Der Schritt hin zur Entfremdung und Entmenschlichung ist aber ein kurzer. Es sind diese Dinge, wie u.a. Einkauf oder sonstige Dienstleistungen ohne Personal, die die Zahl der Kaspar Hauser stetig wachsen lässt.

Was früher die Oma oder der Opa im Hochhaus in der Stadt war , die stirbt und erst bemerkt wird , wenn es im Treppenhaus anfängt streng zu riechen , schafft heute schon die Entmenschlichung an Arbeitsplätzen .
Digitalisierung aber auch krampfhafter Sparzwang beim Personal , sorgen für die oben gezeigten Beispiele .

Beim technischen Fortschritt gibt es einen unbedingt einzuhaltenden Grundsatz .
"Verbesserungen" haben dem Menschen zu dienen und ihm das Leben zu erleichtern , sie dürfen ihn aber unter keinen Umständen zum zwanghaften Sklaven der Technik machen .

Genau das passiert aber immer häufiger , weil der menschliche Aspekt immer mehr an Priorität verliert .
Die Argumentation im Eingangsartikel des TO Berichtes zeigt dies ganz deutlich .

Der Schmierfink , der da für solche Dinge "argumentiert" kann es sich leisten absolut diskriminierend und für mich am Rande der Volksverhetzung einen ganzen Berufsstand abzuqualifizieren .
Mit Meinung hat das überhaupt nichts zu tun , hier werden bösartig Falschbehauptungen genutzt , Eigenschaften vollkommen pauschal abgesprochen , ebenso wie berufliche Kompetenz .

Wäre das ein Thema über Migranten , Homosexuelle oder Juden gewesen , hätte der Typ wohl einen Shitstorm abbekommen und gar nicht so unwahrscheinlich seinen Job verloren .

Geht es aber um ganz normale , arbeitende Menschen , die falls vergessen so ziemlich den wichtigsten Bereich unseres täglichen Lebens verwalten und betreuen , nämlich unser tägliches Essen und Trinken , ist es scheinbar vollkommen legitim , Lügen über sie zu verbreiten , bis hin dazu , ihnen ihre berufliche Existenz abzusprechen .

Ich möchte diesen Knallkopf mal erleben , wenn ihm der Supermarkt beim einscannen seines Einkaufes aus Versehen die Kommastelle vermurkst und ihm anstatt 50 besser 500 oder noch fataler 5000 € abbucht und er hinter diesem Geld herlaufen darf , weil kein dummer Verkäufer oder nuschelnder Kassierer mehr da ist , mit dem man das Ganze sofort klären könnte .
Als Krönung fällt es ihm vielleicht erst zu Hause auf und er darf sich mit Bots und KI in Warteschleifen eines Service Centers stundenlang amüsieren .

Vielleicht merkt er ja dann mal , wo sein Denkfehler lag .

Edeka-Sprecher wiegelt ab . Klar, sonst wäre es kein Frische-Supermarkt mehr.

Wenn der Personalmangel so gravierend ist, sollte man den Laden schließen. Oder in der gesamten Branche ernsthaft darüber diskutieren, die Ladenöffnungszeiten wieder zu reduzieren. Früher hatten die Menschen deutlich weniger Freizeit, es aber trotzdem gebacken bekommen, vor 18:30 Uhr einzukaufen. Trotz geringerem Angebot an Zeit und Waren ist niemand verhungert.

Für mich entsteht hier schon seit Jahren der Eindruck , die ideologischen Fantasien der Politik vernebeln zunehmend auch der Wirtschaft das Gehirn .

Wunschtraum und Realität gehen hier einfach nicht mehr zusammen und die Kaufmänner/frauen von heute verlernen die einfachsten kaufmännischen Grundsätze .

Wenn man sich anfängt einzubilden, dass man die Umsätze steigert , indem man einfach die Öffnungszeiten erweitert , dann ist man schlicht auf dem Holzweg .
Das einzige was man dabei tut , ist der Bequemlichkeit einer relativ kleinen Minderheit von Kunden Rechnung zu tragen auf Kosten explodierender Personalkosten und eben auch eines explodierenden Personalbedarfs .

Kann man einen Laden , der von 8-18 Uhr öffnet mit einer normalen Belegschaft bewirtschaften , braucht es von 8-20 Uhr schon Aushilfen und längstens wie bei Rewe Mo-Sa 7-22 Uhr einen Schichtplan und nahezu die doppelte Belegschaft .

Würde es korrekt zugehen , müsste man dieser vergrößerten Belegschaft auch noch mehr Geld zahlen , nämlich Schichtzulagen , was im Einzelhandel aber nach meinem Wissen nicht passiert und die Jobs verständlicher Weise stark an Attraktivität einbüßen .

Dieser ganze Aufwand geht mit allenfalls minimal ansteigenden Umsätzen einher, aber auch nur bei den Läden die am längsten auf haben , weil sich nur dann ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz ergibt .
Ansonsten bleibt der Umsatz gleich und verteilt sich nur auf einen größeren Zeitraum aus reiner Bequemlichkeit der Kunden .

Und da hört bei mir jegliches Verständnis auf , weil diese Kosten nun einmal bezahlt werden müssen und da bleiben dann nur noch die Preise für die Produkte , sprich die Masse der Kunden zahlt rein für die Bequemlichkeit einiger weniger Menschen , die außerhalb der üblichen Zeiten einkaufen wollen .

Kaufmännische Grundsätze scheinen da auch nicht mehr begriffen zu werden , Ich kann einen Service nu einmal nur dann anbieten , wenn er sich für mich wirtschaftlich auch lohnt .
Die Ansätze , die Edeka jetzt wählt machen aber klar deutlich , der Service lohnt sich eben nicht und durch den Stress , der mit solchen Arbeitszeiten einher geht , bekomme ich zudem Schwierigkeiten für diese überflüssigen Zeiträume überhaupt Personal zu finden , was vollkommen verständlich ist .

Ich hab diesen Schwachsinn seit Einführung der langen Donnerstage in den 90ern miterlebt , das Personal MUSS da sein und steht sich die Beine in den Bauch , um sich von 18-20 Uhr um ein paar wenige Kunden zu streiten .
Die Motivation dafür ist gleich null , die Kosten zum Fenster rausgeworfen .

Will man sowas wirtschaftlich realisieren brauch man nur auf Tankstellen und Bahnhofs Geschäfte achauen , Preise die um 30-40% über den normalen Supermarkt Preisen liegen .

Man könnte den Sinn solcher Öffnungszeiten in Supermärkten also ganz einfach testen , ab 18 Uhr werden die Preise um 30 % angehoben und dann schauen wir mal , was passiert und wie viele Menschen tatsächlich GEZWUNGEN sind , zu diesen Zeiten einzukaufen .