Wir fahren wieder Diesel und Lkw

Umweltgedöns hin, Umweltpolitik her. Die Verkehrswende geht auch rückwärts.

Nach zwei Jahren absoluter Vollkatastrophe im Netz der Taunusbahn geht die Flotte der gelobten Wasserstoffzüge zur Überarbeitung zurück an den Hersteller Alstom. Sie haben es nicht auf die Reihe gebracht, die Wunderwerke der Technik zum halbwegs zuverlässigen Fahren zu bringen. Ab Januar fahren wir deshalb wieder mit den 15 Jahre alten Dieselzügen, die man eiligst in der gesamten Republik zurück gekauft hat.

Die Straßenbahnen in Frankfurt bleiben zwar - wie seit 140 Jahren - elektrisch, aber auch hier geht die komplette neue Flotte zurück an den Hersteller Alstom, damit er sie von den dauerhaften Defekten befreien möge. Zum Einsatz kommen fortan die Museumsstücke aus den 1970er Jahren (kein Witz!) und ein paar reaktivierte Restbestände aus den 1990er Jahren, freilich mit hohen Trittstufen, zur Freude älterer und behinderter Menschen.

Und welche Fortschritte macht die deutsche Automobilindustrie? Mercedes, BMW & Co. bauen jetzt schwere Lastkraftwagen, die sie liebevoll SUV oder Kombi nennen, ausgestattet mit 500 bis 1.000 PS und zum Preis eines Einfamilienhauses. Sapperlot, welch eine bahnbrechende Entwicklung!

So schaut es aus, mit dem technologischen Fortschritt. Das sind fast schon russische Verhältnisse.

Was die Autoindustrie anbetrifft , frag ich mich ganz allgemein , wo man die ganzen Schwachköpfe gefunden hat , die da ihr Unwesen treiben .

So lange ist das doch nun wirklich nicht her , als das man vergessen haben kann , mit welchen Modellen man die größten Erfolge feierte und die Grundsteine der heutigen Konzerne gelegt hat .

Schaut man sich heute an , was für unsinnige Kisten den Mark fluten , fragt man sich wirklich , wo denn bei den Herstellern der gesunde Geschäftssinn und der Blick auf die Realität geblieben ist .

Mit Dacia sehe ich Europa weit gerade mal EINEN Autohersteller , der in Ansätzen praxisgerechte Automobile für die Masse der Autokäufer herstellt , Stichwort Preis/Leistungsverhältnis .

Aber auch hier liegt einiges im Argen , wobei ich schlicht nicht begreife , wie man auf die Idee kommt , derart an den Bedürfnissen der Verbraucher vorbei zu produzieren .

Man hat mit dem Dacia Spring im Prinzip ein Fahrzeug entwickelt , was das Zeug zum Volkswagen hat , eben nicht mit mehreren Hundert PS ausgestattet , sondern mit praxisgerechten 65 PS motorisiert , was bei den heutigen Verhältnissen auf unseren Straßen fast durchweg ausreichend ist . Dazu gut eine Tonne Fahrzeuggewicht, bei umgeklappter Rückbank bis 1000L Kofferraum und ein Preis bei 20000 € .

Aber herrje . was soll man denn in der Praxis mit knappen 200 Km realer Reichweite anfangen und warum muss die Kiste für den europäischen Markt in China gefertigt werden ??

Dieses Auto in dieser Ausführung mit 500-600 Km Reichweite aus europäischer Fertigung , dann täte dieses Modell den Sprung in die Elektromobilität fast im Alleingang schaffen .

Die gleiche Nummer auf Basis des Dacia Bigster für 30-35000 € Kaufpreis mit 100PS und die passende Familienkutsche wäre auch perfekt .

Wenn sich dann unsere regelwütige EU noch dazu entschließen würde ein Europa weites Tempolimit von 130 auf den Autobahnen zu beschließen , anstatt den heutigen Autos ein Assistenzsystem nach dem anderen vorzuschreiben und damit systematisch die Preise nach oben zu treiben , wäre allen gedient .

Jeder käme bequem und vergleichsweise nachhaltig von A nach B , dem Wunsch nach Mobilität wäre Genüge getan , dem Klimaschutz Rechnung getragen und die Unfallzahlen täte es auch nach unten bringen .

Die Technik dafür ist da , warum nutzt man sie nicht sinnvoll ??