Abriter schrieb:Dass die EU-Regelungen nicht einheitlich umgesetzt werden, erfahre ich oft mit Österreich. Die unterbrechen sogar den eigentlich freien Warenverkehr innerhalb der EU mit eigenen nationalen Regeln.
In Sachen Verpackung und Mehrweg sind viele Dinge sicher gut angedacht, aber - wie immer - schlecht umgesetzt. Das Verpackungsgesetz LUCID ist so eine Monstergeburt. Vielleicht ist die Menschheit wirklich zu blöde, solche Dinge einfach und marktgerecht vor Ort mit Verstand zu regeln. Sogar auf dem Markt, der von Natur aus kein Mega-Hygieneraum ist, darf der Marktbetreiber den Salat nicht in eine mitgebrachte Schüssel einfüllen ...
Die Österreicher sorry das so deutlich zu sagen , sind in der Hinsicht die größten Arschgesichter der EU , sie sind deutscher als deutsch und EU Meister behindernder und überflüssiger Verordnungen , die zum Beispiel bezogen auf die Lucid Verpackungsverordnung kleinen Händlern in der EU kurzerhand ein Berufsverbot erteilen .
Da das Ganze von unserer Presse im Gegensatz zu allem möglichen unwichtigem Mist überhaupt nicht beachtet wird , läuft es auch ganz locker durch , ohne das sich jemand drüber aufregt , obwohl durch diese Verordnung sämtliche Kleinhändler im europäischen Handel teilweise einfach um ihre Existenz gebracht werden und es interessiert keine Sau .
Im Falle Österreich ist es nicht nur so , dass es keine Mindest oder Mindermengen gibt , sondern ab nächstem Jahr sieht es auch noch so aus , dass man sich als ausländischer Händler an eine österreichische Firma zu wenden hat , die dann die Lucid Geschichte für den Händler abzuwickeln hat . Sprich noch höhere Kosten , die einen Handel mit österreichischen Endverbrauchern bis zu einem gewissen Umfang schlicht unrentabel machen .
Für alle , die von dieser Thematik noch gar nichts gehört kurz zusammengefasst .
Die EU hat vor zwei Jahren die Richtlinie herausgegeben , dass sich jeder Händler der Waren innerhalb der EU verschickt (auch im eigenen Land ) mit einer gesonderten Abgabe an der Entsorgung der Verpackungen zu beteiligen hat . Das Ganze nennt sich Lucid und beinhaltet erstmal , das man sich als Händler bei Lucid anzumelden hat und über verschiedene Anbieter in Deutschland (Ich mache es über den Grünen Punkt) eine Abgabe sortiert nach den prognostizierten Mengen an Verpackungen ( Pappe , Plastik etc. ) für das jeweilige Geschäftsjahr zu entrichten hat .
Damit geht der Schlamassel los , allein schon durch die geforderte Vorab Prognose , da es schön wäre , wenn ich als Händler im Vorwege des Geschäftsjahres immer schon wüsste , wie viel Ware ich verschicken werde
Abgesehen davon wird das Ganze mal wieder nur auf den Handel abgewälzt , auch wenn die Kunden am Verpackungsaufkommen durch ihr Kaufverhalten im Prinzip ebenso in die Verantwortung zu nehmen wären .
Eine EU weite Regelung der Abgabe über die Entsorgungsunternehmen mit ihren jeweiligen Tonnen für alle , Händler und Verbraucher wäre geringer ausgefallen , einfacher umzusetzen gewesen und ganz nebenbei auch sozial gerechter gewesen , aber was solls , die Kosten wären zu verschmerzen , wenn es eben mit dieser Lucid Anmeldung im eigenen Land getan gewesen wäre .
Leider hat die EU es den einzelnen Mitgliedsländern überlassen , WIE sie diese Verordnung jeweils umsetzen .
Einige Länder waren dabei vernünftig und haben Mindestmengen erlassen , die kleine Händler problemlos unterschreiten , selbst Länder die nicht in der EU sind , wie Großbritannien und die Schweiz waren vernünftig genug dafür . Einige EU Länder waren es leider nicht , diese erwarten von Händlern innerhalb der EU allen Ernstes sich bei Versand VOM ERSTEN PAKET AN , nochmal extra in eben diesen Ländern anzumelden .
Österreich natürlich an vorderster Front aber auch Frankreich und einige andere haben derart haarsträubende Gesetze erlassen , wobei es in diesen Ländern teilweise mit Gebühren ab 70 € aufwärts pro Jahr überhaupt erst los geht .
Hört sich wenig an , bedeutet aber für kleine Händler , die Online weltweit handeln oder eben auch nur EU weit (wo der Handel doch angeblich frei sein soll) praktisch ein Berufsverbot für den Handel mit diesen Ländern .
Nur mal als Beispiel , wenn ich in einzelne EU Länder wie zum Beispiel Frankreich jährlich im Bereich bis 500€ Waren verschicke , kann ich das durch diese Gebühren praktisch vergessen , rentiert sich einfach nicht mehr .
Im Falle Österreich meinen die Herrschaften wie schon erwähnt , auch noch den ausländischen Händler verpflichten zu können , ein österreichischen Dienstleister mit der Abwicklung zu beauftragen , die Kosten möchte ich gar nicht erst wissen .
Fakt ist durch diese EU Richtlinie , das sich das mit dem Freihandel innerhalb der EU über Nacht erledigt hat, den freien Handel gibt es nur noch für Großhändler , die sich die Gebühren durch hohe Warenmengen auch leisten können . Der kleine Einzelhändler wird ausgeschlossen .
P.S. Zum Glück ist das Ganze so dumm , dass es nicht wirksam zu kontrollieren ist , da jedes EU Land ein ziemlich scharfes Post und Brief Geheimnis hat . Es empfiehlt sich also in solchen Fällen , die man jährlich an einer oder zwei Händen abzählen kann , einfach den Firmennamen auf dem Paket zu "vergessen" und als Privatperson zu verschicken . Im Bezug auf Österreich gibt es auch eine legale Lösung , die Shops der Kette "Paket for you" die alle im österreichischen und schweizer Grenzgebiet auf deutscher Seite liegen . Die Kunden können sich dort ein Konto anlegen und werden benachrichtigt , wenn ihre Sendung im Shop lagert und sie dort abholen .