Tat2 schrieb:
Ich habe in meiner Vergangenheit oft mit Gewalt geantwortet oder psychische Gewalt ausgeübt um an mein Ziel zu gelangen.
Heute verabscheue ich sie und was ich tat um so mehr. Den Drang nach Gewalt zu überwinden würde ich als eine menschliche Gabe sehen.
Und doch nimmt man in den Medien jeden Tag Ereignisse und Menschen wahr, die einem vor Augen führe das es in bestimmten Fällen scheinbar keine andere Möglichkeit gibt.
Aber wann ist Gewallt gerecht? Wann ist sie vertretbar?
Genau das ist das Problem Tat und auch der Grund , warum ich Religionen oder Ideologien , die Gewaltlosigkeit propagieren nicht recht für voll nehmen kann .
Einfach aus dem Grund , da absolute Gewaltlosigkeit eine träumerische Utopie ist , die voraussetzt , dass sich ausnahmslos alle dieser Geisteshaltung anschließen .
Ohne allzu pessimistisch zu sein, wird dies aber nach meiner Ansicht noch über Jahrhunderte vollkommen ausgeschlossen sein, allein aus dem Grunde, da es auf der
Welt viel zu viele Ungleichheiten und unterschiedlichste Lebensumstände gibt, die geeignet sind, Menschen in gewaltbereite Gemütszustände zu versetzen .
Selbst in unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften, in denen keiner in eine absolut mittellose Lage kommen muß , sondern immer und ohne Ausnahme für ein gewisses
existenzielles Minimum gesorgt wird , bleibt extreme Gewaltbereitschaft nicht aus , auch wenn sie vom grundsätzlichen her, eigentlich nicht zu begründen ist .
Dazu kommen eben besagte Ungleichheiten auf diesem Planeten , die Menschen , welche aus anderen Kulturen hier eintreffen , geistig total überfordern und oft
genug Gewalt und Kriminalität regelrecht befördern .
Einem Menschen , der beispielsweise aus einer Gesellschaft kommt , in der Gewalt gegen Verbrechen in Form von Strafe um ein vielfaches extremer praktiziert wird ,
dem wirst du unseren Resozialisierungsgedanken nicht ohne weiteres näher bringen können . Im Gegenteil wird er bei ohnehin schon kriminellen Ansätzen , diese hier
versuchen auszuleben , weil ihm unsere Art des Strafvollzuges lächerlich und so gar nicht abschreckend vorkommt .
Sowie derartige Elemente in unserer Gesellschaft auftauchen, klappt der ganze Gedanke von einer gewaltlosen Gesellschaft wie ein Kartenhaus zusammen, da man auch
als Mensch der Gewalt nicht anwenden möchte, genau zu solcher genötigt wird , wenn man nicht permanentes Opfer sein will .
Sehr schnell beginnt sich dann auch die Spirale der Gewalt zu drehen , da potentielle Opfer solcher Elemente frei nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung " , die
Ausübung präventiver Gewalt in Erwägung ziehen , um im Vorwege gewalttätige Übergriffe zu vermeiden .
Und schon ist man wieder da , wo man längst nicht mehr sein wollte , nämlich bei primitiven Verhältnissen , in denen das Recht des Stärkeren gilt , einziger Unterschied,
die Mittel zur Gewaltanwendung sind bis hin zu Massenvernichtungswaffen weiterentwickelt worden . Das Ergebnis ist also keine gewaltlose Gesellschaft , sondern eine in der Gewalt
, gewaltsam durch ein Gleichgewicht des Schreckens unterdrückt wird , aber unterschwellig genauso vorhanden ist , wie vor ein paar tausend Jahren .