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    Fall für Inspector Columbo?

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    Fall für Inspector Columbo? Empty Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Oskar Fr 22 Okt 2021, 21:02

    Alec Baldwin erschießt bei Filmaufnahmen eine Kamerafrau.

    Das könnte ein Fall in einem alten Columbo Krimi sein: Bei einem Filmdreh wird jemand mit einer Waffe, erschossen, die Platzpatronen enthalten sollte, jedoch mit scharfer Munition geladen ist.

    Wie kommt da überhaupt scharfe Munition rein?
    Werden Requisiten wie Schusswaffen nicht vor Einsatz bei einem Dreh gründlich überprüft?

    Heißt doch für die Zunft, dass in Zukunft jede Waffe vor einem Dreh unter Augenschein der Akteure geprüft werden muss, ansonsten würde ich mich weigern in irgend einer Szene mit Ballermännern mitzuwirken.

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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Katana Sa 23 Okt 2021, 12:23

    Moin Oskar

    Ohne da vorgreifen zu wollen, denke ich nicht, dass in die Waffe aus Versehen scharfe Munition geladen wurde, da dies bei Requisitenwaffen auch gar nicht möglich bzw. scharfe Munition nicht verschossen werden kann , da die Läufe verengt sind .

    Ich habe eine Erklärung von einem Waffenmeister gehört, die mir auf Anhieb am plausibelsten erscheint .
    Da die Reqiusitenwaffen mit geringerer Ladung und ohne Projektil geschossen werden, werden Verengungen in den Lauf geschraubt um den Staudruck zu erhöhen und so einen sichtbaren Abschuss auch mit Platzpatronen zu erzeugen . Handelt es sich dazu noch um Waffen mit automatischer Nachladung wird dieser Staudruck auch gebraucht um die Patronen nachzuführen .
    In meiner Bundeswehrzeit haben wir sowas auch für das G3 gehabt , damals nannte sich das Mündungsfeuerdämpfer , ohne den hatte man mit Platzpatronen nach dem ersten Schuss Ladehemmung .

    Ein fehlerhaftes Gewinde im Lauf , dazu eine Platzpatrone bei der entweder gänzlich oder teilweise vergessen wurde die Treibladung zu reduzieren und dann kann es passieren , dass der eingeschraubte Dämpfer selber zum Geschoss wird , wobei es auch nicht verwunderlich ist , wenn der Dämpfer in mehrere Teile zersplittert und mit einem Schuss zwei Leute verletzt werden .

    Ist zwar nur Spekulation, aber durchaus plausibel .
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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Katana Sa 23 Okt 2021, 20:40

    Korrektur , laut Stern soll es sich tatsächlich um eine Waffe mit scharfer Munition gehandelt haben .

    Was eine normale , scharf geladene Waffe am Film Set zu suchen hat , will mir nicht einleuchten.

    Eigenverantwortlichkeit ist in den USA aber auch scheinbar ein völliges Fremdwort .

    Ein Assistent drückt dem Schauspieler eine Waffe mit der Behauptung , sie sei ungeladen in die Hand , OHNE das irgendwie kontrolliert zu haben , was bei einem Colt nun wirklich kein Problem wäre .
    Ein Schauspieler lässt sich eine Waffe in die Hand drücken mit der Angabe , sie sei ungeladen . Er soll abdrücken und kontrolliert ebenso wenig vorher ob das auch stimmt , was ihm da gesagt wurde und drückt stattdessen einfach ab .

    Sorry, aber mich würde man nicht dazu bekommen eine Schußwaffe abzufeuern , wenn man mir vorher erzählt, sie wäre nicht geladen .
    Vertrauen ist gut , Kontrolle ist besser und bei einer tödlichen Waffe nach meiner Ansicht ein Muss aus gesundem Menschenverstand heraus .
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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Oskar Sa 23 Okt 2021, 21:17

    Katana schrieb:Korrektur , laut Stern soll es sich tatsächlich um eine Waffe mit scharfer Munition gehandelt haben .

    Was eine normale , scharf geladene Waffe am Film Set zu suchen hat , will mir nicht einleuchten.

    Eigenverantwortlichkeit ist in den USA aber auch scheinbar ein völliges Fremdwort .

    Ein Assistent drückt dem Schauspieler eine Waffe mit der Behauptung , sie sei ungeladen in die Hand , OHNE das irgendwie kontrolliert zu haben , was bei einem Colt nun wirklich kein Problem wäre .
    Ein Schauspieler lässt sich eine Waffe in die Hand drücken mit der Angabe , sie sei ungeladen . Er soll abdrücken und kontrolliert ebenso wenig vorher ob das auch stimmt , was ihm da gesagt wurde und drückt stattdessen einfach ab .

    Sorry, aber mich würde man nicht dazu bekommen eine Schußwaffe abzufeuern , wenn man mir vorher erzählt, sie wäre nicht geladen .
    Vertrauen ist gut , Kontrolle ist besser und bei einer tödlichen Waffe nach meiner Ansicht ein Muss aus gesundem Menschenverstand heraus .    

    Moin Katana.

    Das ist doch genau der Punkt. Anscheinend werden gerade bei Western auch original Waffen mit scharfer Munition verwendet, um bei Nahaufnahmen echt zu wirken. Das Anfertigen von entsprechenden Attrappen wäre zu teuer.

    Wenn dem so ist, wäre es die Pflicht eines jeden Schauspielers, vor Schuss-Szenen jede Waffe bei Übergabe zu prüfen. Dazu gehört, eine Prüfung, dass die Waffe leer ist und ein Probeabzug mit auf den Boden gerichtetem Lauf. So wurde es uns beim Bund (vor nunmehr 50 Jahren) beigebracht. Grundsätzlich, bei jeder Waffe. Und richtig, bei einem Colt ist dies ja wirklich denkbar einfach.

    Jetzt wird vermutet, dass möglicherweise ein Projektil vom letzten scharfen Schießen im Lauf steckte und durch die Explosion der Platzpatrone hinaus gepresst wurde. Das wäre ja noch fahrlässiger, erklärt aber nicht, wie zwei scharfe Schüsse abgegeben wurden.

    Man wird sehen. Allerdings müsste ja sehr leicht feststellbar sein, mit welchem Projektil die arme Frau erschossen wurde. Ebenso müsste eigentlich jeder Sheriff gleich am Tatort feststellen können, ob die Waffe noch geladen ist und welche Art Munition verschossen wurde (Patronenhülsen).

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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von gnadenlos Sa 23 Okt 2021, 21:40

    Die Kamerafrau erlitt einen glatten Durchschuss, der Regisseur kniete hinter hier. Um welches Geschoss es sich hierbei handelte, ist noch unklar (bzw. nicht veröffentlicht). Auch in den USA ist an Drehorten die Verwendung von Projektilen verboten. Es ist Aufgabe des Waffenmeisters, sämtliche Waffen vor Ausgabe genau zu überprüfen.
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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Katana So 24 Okt 2021, 13:30

    Oskar schrieb:

    Moin Katana.

    Das ist doch genau der Punkt. Anscheinend werden gerade bei Western auch original Waffen mit scharfer Munition verwendet, um bei Nahaufnahmen echt zu wirken. Das Anfertigen von entsprechenden Attrappen wäre zu teuer.

    Wenn dem so ist, wäre es die Pflicht eines jeden Schauspielers, vor Schuss-Szenen jede Waffe bei Übergabe zu prüfen. Dazu gehört, eine Prüfung, dass die Waffe leer ist und ein Probeabzug mit auf den Boden gerichtetem Lauf. So wurde es uns beim Bund (vor nunmehr 50 Jahren) beigebracht. Grundsätzlich, bei jeder Waffe. Und richtig, bei einem Colt ist dies ja wirklich denkbar einfach.

    Jetzt wird vermutet, dass möglicherweise ein Projektil vom letzten scharfen Schießen im Lauf steckte und durch die Explosion der Platzpatrone hinaus gepresst wurde. Das wäre ja noch fahrlässiger, erklärt aber nicht, wie zwei scharfe Schüsse abgegeben wurden.

    Man wird sehen. Allerdings müsste ja sehr leicht feststellbar sein, mit welchem Projektil die arme Frau erschossen wurde. Ebenso müsste eigentlich jeder Sheriff gleich am Tatort feststellen können, ob die Waffe noch geladen ist und welche Art Munition verschossen wurde (Patronenhülsen).



    Moin Oskar
    Das mit den Preisen für Attrappen stimmt so nicht , es gibt sogar Firmen die sich auf solche Waffen spezialisiert haben und sie für Filmsets sogar zur Miete anbieten .

    https://www.fightingforfilm.com/shop-de/filmwaffe-western-colt-navy-1851/

    Wenn du in dem Link nach unten scrollst , kannst du dich zu den einzelnen Versionen weiterleiten lassen .

    Was den Rest anbetrifft , ich denke das solche Nummern für uns Europäer nur schwer nachvollziehbar sind . Für uns steht Eigenverantwortlichkeit immer noch ziemlich weit oben in den Prioritäten,
    in den USA dagegen ist es dank des Rechtssystems so , daß die Person oder die Firma , die etwas weitergibt/verleiht/verkauft in der Pflicht steht vollumfänglich über alle möglichen oder unmöglichen Folgen der Nutzung zu informieren , ansonsten hat man schnell ne Schadensersatzforderung am Hals .

    Was dann eben zu so für uns absurden Verhaltensweisen führt , wie als Schauspieler eine Waffe in die Hand zu nehmen und damit zu schießen, weil der Verantwortliche versichert hat , sie sei ungeladen.
    Damit ist man rechtlich raus aus der Verantwortung und das ist dann so .
    Noch absurder , wenn man bedenkt, wie selbstverständlich in den USA der Umgang mit Schußwaffen ist und man EIGENTLICH davon ausgehen sollte , das fast jeder US Bürger im Umgang mit Schußwaffen sowieso Erfahrung besitzt, trotzdem verlässt man sich eben auf die jeweils Verantwortlichen und glaubt denen blind und ohne Kontrolle , was sie einem erzählen .

    Wie gesagt , für mich sind solche Verhaltensweisen ziemlich unverständlich, ich schmeiß doch nicht mein Hirn in den Mülleimer , nur weil jemand erzählt , dass dies schon so in Ordnung wäre und ich rechtlich schon abgesichert bin , wenn ich jemandem aus Versehen die Birne wegpuste .Stirnpatsch
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    Fall für Inspector Columbo? Empty Re: Fall für Inspector Columbo?

    Beitrag von Oskar So 24 Okt 2021, 21:10

    Katana schrieb:


    Moin Oskar
    Das mit den Preisen für Attrappen stimmt so nicht , es gibt sogar Firmen die sich auf solche Waffen spezialisiert haben und sie für Filmsets sogar zur Miete anbieten .

    https://www.fightingforfilm.com/shop-de/filmwaffe-western-colt-navy-1851/

    Wenn du in dem Link nach unten scrollst , kannst du dich zu den einzelnen Versionen weiterleiten lassen .

    Was den Rest anbetrifft , ich denke das solche Nummern für uns Europäer nur schwer nachvollziehbar sind . Für uns steht Eigenverantwortlichkeit immer noch ziemlich weit oben in den Prioritäten,
    in den USA dagegen ist es dank des Rechtssystems so , daß die Person oder die Firma , die etwas weitergibt/verleiht/verkauft in der Pflicht steht vollumfänglich über alle möglichen oder unmöglichen Folgen der Nutzung zu informieren , ansonsten hat man schnell ne Schadensersatzforderung am Hals .

    Was dann eben zu so für uns absurden Verhaltensweisen führt , wie als Schauspieler eine Waffe in die Hand zu nehmen und damit zu schießen, weil der Verantwortliche versichert hat , sie sei ungeladen.
    Damit ist man rechtlich raus aus der Verantwortung und das ist dann so .
    Noch absurder , wenn man bedenkt, wie selbstverständlich in den USA der Umgang mit Schußwaffen ist und man EIGENTLICH davon ausgehen sollte , das fast jeder US Bürger im Umgang mit Schußwaffen sowieso Erfahrung besitzt, trotzdem verlässt man sich eben auf die jeweils Verantwortlichen und glaubt denen blind und ohne Kontrolle , was sie einem erzählen .

    Wie gesagt , für mich sind solche Verhaltensweisen ziemlich unverständlich, ich schmeiß doch nicht mein Hirn in den Mülleimer , nur weil jemand erzählt , dass dies schon so in Ordnung wäre und ich rechtlich schon abgesichert bin , wenn ich jemandem aus Versehen die Birne wegpuste .Stirnpatsch        

    Das mit den Realwaffen anstelle von Attrappen habe ich im Zusammenhang mit dem Fall irgendwo gelesen, erschien mir aber auch nicht sehr schlüssig, es sollte in Hollywood kein Problem sein, so was herzustellen, es ging ja eigentlich nur um Munition.
    Wie man so liest, soll es bei der Produktionsfirma bei anderen Drehs öfters Probleme mit scharfer Munition gegeben haben.
    Um so mehr müsste man als Schauspieler bei Erhalt eine Kontrolle durchführen, eine Schusswaffe ist ja schließlich kein Spielzeug.
    So wie es aussieht, wird die Sache wohl an der 24-jährigen Waffenmeisterin hängen bleiben, Alec Baldwin macht man keinen Vorwurf und richtig, er ist ja raus aus der Verantwortung, man hatte ihn ja nicht gewarnt.
    Eigentlich müsste doch der Regisseur mal nachvollziehbar erklären können, weshalb überhaupt scharfe Munition im Spiel war. Aber von ihm kommt auch nur allgemeines blah-blah.
    Wird wohl die allgemeine amerikanische Sorglosigkeit im Umgang mit Waffen sein.

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