Katana schrieb:
Das ist noch mal wieder ein ganz anderes Thema , wobei ich ganz gerne wissen möchte , was die Bundeswehr nun unbedingt mit dem F-35 anfangen möchte ?
Dieser Jet ist eine spezielle Entwicklung für die US Marines mit Senkrecht Start und Landefähigkeiten, er wurde dafür konzipiert die ursprünglich britische Harrier Konstruktion abzulösen . Da die Marines eine amphibische Truppe sind, sprich von See an feindlichen Küsten landen zu können, macht ein solches Flugzeug Sinn , um zu Beginn einer Operation Luftunterstützung leisten zu können, ohne das man schon auf Flugplätze zurück greifen könnte .
Eben diese Eigenschaften machen die Konstruktion mit dem verstellbaren Triebwerk aber auch ziemlich komplex und wartungsintensiv .
Ursprünglich sind deswegen auch parallel zwei Typen von Tarnkappen Jägern entwickelt worden , die Entwicklung der Airforce war die F-22 Raptor, die aber mittlerweile nicht mehr gebaut wird . Im Gegensatz zur F-35 ist dieser Jet aber mit zwei Triebwerken ausgestattet , sehr viel schneller und Beschuss fester als die F-35 mit ihrem Einzeltriebwerk .
Für die Bundeswehr ist der F-35 nach meiner Ansicht untauglich , da die speziellen Start und Landefähigkeiten nicht gebraucht werden , dafür aber Abfang und Luftüberlegenheits- Fähigkeiten , welche der F-35 nicht besitzt . Selbst US Testpiloten bestätigen , das der F-35 selbst dem vollkommen veralteten F-15 Eagle Jäger im Luftkampf klar unterlegen ist .
Die F-22 Raptor war noch ein Produkt des Kalten Krieges und sollte ein reiner Luftüberlegenheitsjäger ausschließlich für die US Airforce werden. Sie sollte zudem tief im feindlichen Hinterland operieren können um dort die Flugabwehr auszuschalten. Hierzu waren Stealth Eigenschaften erforderlich, damit sie eben vom gegnerischen Radar nicht erfasst wurde. Ursprünglich wollte die USAF ca. 400 Exemplare beschaffen.
Im Laufe der 90-er Jahre änderte sich das Bedrohungsszenario außerdem liefen die Kosten total aus dem Ruder, so dass die USAF nur noch 185 Flugzeuge bestellen wollte, ein Export wurde weiterhin vom Verteidigungsministerium ausgeschlossen und die Produktion wurde nach 187 Maschinen 2011 eingestellt.
Aus dieser F-22 ging in den 90-er Jahren das Projekt JSF (Joint Strike Fighter) hervor, ein abgespecktes Mehrzweck Kampfflugzeug welches auch für den Export gedacht war. Hieraus entstand schließlich die F-35, an deren Entwicklung sich auch die potentiellen Käufer beteiligen konnten. (u. a. Niederlande, Italien Türkei).
Von dieser F-35 gibt es 3 Versionen:
-die normale Version (F-35 A) für konventionelle (horizontale) Starts und Landungen an Land
-eine Version (F-35 C) für die Navy für konventionelle Starts und Landungen auf Flugzeugträgern. Die brauchen verstärkte Bugfahrwerke und entsprechende Aufhängungen am Rumpf für die Katapultstarts, sowie entsprechende Verstärkungen für den Fanghaken bei der Landung.
-Schließlich die senkrecht startende und landende Version (F-35 B) für die US Marines und die Royal Navy.
Die Luftwaffe wird ausschließlich die Version F-35 A fliegen. Die Stealth Eigenschaften hat man bei allen 3 Versionen beibehalten. Alle 3 Versionen wurden auch aus einer gemeinsamen Plattform heraus entwickelt, woraus sich durchaus Kompromisse in den einzelnen Versionen ergaben, sie also nicht unbedingt das jeweilig mögliche Optimum darstellen.
Um die Stealth Eigenschaften einzusetzen kann die F-35 keine Außenlasten mitführen, sondern muss die gesamte Waffenlast im Rumpfinneren mitführen, was diese wiederum sehr begrenzt. Für ein Mehrzweck Kampfflugzeug äußerst hinderlich, oder aber man verzichtet auf die Stealth Eigenschaften und behängt das Ding wie gewohnt. Dann könnte man gleich den Eurofighter nehmen.
Weiterhin gibt es noch jede Menge "Kinderkrankheiten" an dem Vogel, selbst bei der USAF ist man unzufrieden. Die F-35 ist wie alle moderne Fighter aerodynamisch instabil ausgelegt, was ihre Manövrierfähigkeit zwar erhöht, sie aber nur durch ein computergesteuertes Flight Control System (FCS) stabil zu fliegen ist. Dieses FCS muss praktisch sämtliche denkbaren Manöver mit den entsprechenden Steuerbefehlen enthalten.
Beim Eurofighter dauerte es lange, bis schließlich der gesamte Manöverbereich auch frei gegeben wurde. Es ist anzunehmen, dass dies hier ähnlich sein wird, d. h. der Flieger noch gewisse Einschränkungen im Flugbereich haben wird.
Weiterhin muss der Flieger noch für den zivil kontrollierten deutschen Luftraum zugelassen werden, sonst darf er nur über einigen militärischen Sperrgebieten operieren.
Auch hier hatte der Eurofighter lange Probleme, da die bordeigenen Sensoren aus den Luftdaten z. B. die Flughöhe zunächst nicht mit der für den zivilen Luftraum erforderlichen Genauigkeit ermitteln konnten. Hier war eine aufwändige Nachkalibrierung erforderlich.
Der Hauptgrund für die F-35 liegt wohl an der atomaren Teilhabe. Der Tornado durfte nuklear Bomben schleppen, der Eurofighter ist dafür nicht verifiziert, eine entsprechende Anpassung wäre zu teuer und dauerte zu lange. Warum hat man eigentlich nicht während der unendlich langen Entwicklungszeit des Eurofighters daran gedacht?
Wenn nun aber die F-35 atomare Grüße nach Osten tragen soll, müsste sie das als Außenlast tun, in die internen Waffenschächte passen die Dinger nicht. Dann ist die Stealth Fähigkeit weitgehend weg und man könnte auch eine bewährte und wesentlich billigere F-15 nehmen.
Weiterhin stellt sich die Frage, ob die aus den 60-er Jahren stammende Strategie eines atomaren Angriffs mit Flugzeugen überhaupt noch zeitgemäß ist.
Nach den Erfahrungen mit dem Bau des Flughafens BER könnten aber schon die Umbaumaßnahmen für den Flugplatz Büchel das gesamte Projekt scheitern lassen.