Oskar schrieb:
Ja ist schon bemerkenswert, was damals in kurzer Zeit so auf die Beine gestellt wurde. Mann musste so schnell wie möglich funktionierende Hardware liefern.
Heutzutage würden bei solchen Projekten erstmal tonnenweise PPT Präsentationen erstellt und von smarten Projektmanagern vorgetragen.
Tja , das ist ja eine Art und Weise , die sich in der Hauptsache durch die Änderung des Beschaffungswesens entwickelt hat.
Zu Zeiten des kalten Krieges gab es eine ganz konkrete Bedrohungslage und auch ein umfangreiches Bewusstsein , wie diese Bedrohung aussieht bzw. was für einen Gegner ich vor mir habe .
Diese Bedrohungslage hat sich nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes grundlegend geändert hin zu asymmetrischen Konflikten im kleineren Maßstab .
Mit der Folge, dass eine Denkweise hin zu starken Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Forderung erheblich universellerer Einsatzmöglichkeiten des zu beschaffenden Gerätes aufgekommen ist .
Wie fatale Folgen sowas haben kann, konnte man ja schon sehr früh anhand der Skandale um den Starfighter
beobachten . Der prinzipiell ein gutes und zuverlässiges Flugzeug war, wenn man seinen Einsatzbereich in Europa auf den beschränkt hätte , wofür er in den USA entwickelt wurde , nämlich als reinen Schönwetter Abfangjäger .
In Deutschland sollte der Jet dann aber plötzlich Allwetter tauglich sein und oberdrein auch noch Jagdbomber Fähigkeiten haben , das Flugzeug wurde dadurch technisch zu komplex , fehleranfällig und hat häufig die Piloten überfordert . Der ehemalige Jagdflieger Erich Hartmann hat übrigens damals genau das vorausgesagt und ist letztendlich dadurch damals auch aus der Bundeswehr ausgeschieden , weil er sich entgegen dem politischen Willen vehement gegen die Einführung der F-104 gewehrt hat .
Auch beim Eurofighter hat es maßgeblich zu Problemen geführt , weil man unbedingt die Eier legende Wollmilchsau möglichst kostengünstig haben wollte .
Und da die Politik die wiederholte Änderung der Bedrohungslage hin zur alten Situation vergleichbar mit dem kalten Krieg erst in dem Moment wirklich realisiert hat , als Putin die Ukraine überfallen hat , steht die Bundeswehr in allen Truppenteilen mit teilweise runtergelassener Hose da .
Da sind die 100 Milliarden Sondervermögen gemessen am wirklichen Bedarf eher ein schlechter Witz .