von Oskar Mo 06 Aug 2018, 21:41
Leon0822 schrieb:
Wie muss ich mir das vorstellen?
Für Auftrieb, sorgt die Luft, in Verbindung mit den Höhenrudern, die Triebwerke für den Vortrieb und die Seiten- auch genannt Querruder für die Richtung! .
Ich bin ja nun kein Flugzeugpilot aber hatte mal das intensive Hobby Gleitschirmflug. Und ich bin auch schon ins Lee gekommen, nun konnte ich mich aber mit Anheben der " Nase" und ändern der Richtung wieder fangen und den Auftrieb erhalten.Und gerade warme Luft will immer nach oben.
Einen Strömungsabriss kann ich m.W. dadurch verhindern, dass ich das Fluggerät mit Hilfe der Höhenruder wieder in den Wind lege.
Kläre mich bitte auf, falls ich was falsch sehe.
Das ist bei einem Flugzeug schon etwas anders als bei einem Gleitschirm.
Der Auftrieb wird überwiegend durch den Tragflügel und in in geringem Maße durch den Rumpf erzeugt. Aus flugmechanischen Stabilitätsgründen erzeugt das Höhenleitwerk sogar Abtrieb.
Der Auftrieb des Tragflügels entsteht zu 2/3 aus einer Saugkraft an der Oberseite und zu 1/3 aus der Druckkraft an der Unterseite, der Flügel hängt also in der Luft und wird nicht durch die Luft nach oben gepresst. Zu einem Strömungsabriss oder Stall kommt es, wenn die die Strömung wegen zu hohem Anstellwinkel oder zu geringer Geschwindigkeit nicht mehr der Tragflügelkontur folgen kann. Es kommt dann zu einem sofortigen Zusammenbruch des Auftriebs. Der Restauftrieb auf der Druckseite des Flügels reicht dann nicht mehr aus. Ein Prinzipbild für die Ju-52 sieht man hier.
https://www.nzz.ch/schweiz/absturz-der-ju-52-stroemungsabriss-als-wahrscheinlichste-ursache-ld.1409142Normalerweise kommt es bei zunehmendem Anstellwinkel oder geringerer Geschwindigkeit nicht sofort zu einem Stall, sondern die beginnende Strömungsablösung und der geringer werdende Auftrieb kündigen sich an, so dass der Pilot rechtzeitig reagieren kann. Hat er keine Geschwindigkeitsreserve mehr, muss er sofort in eine abwärts geneigte Flugbahn übergehen um Fahrt aufzunehmen um den Auftrieb zu erhöhen.
Wie ja mittlerweile in den Medien zu lesen ist, könnte der Kurvenflug der Ju-52 den Stall beschleunigt haben. Hinzu kommt eine Besonderheit dieses Flugzeugs, die Wellblechverkleidung in Flugrichtung. Da kann im Kurvenflug schon erheblich früher Strömungsablösung an der Flügelvorderkante entstehen.
Zum Abfangen aus dem Sturzflug reichte wohl die Höhe über Grund nicht aus.
Wäre ein Problem mit den Motoren die Ursache gewesen, hätten die beiden erfahrenen Piloten das Flugzeug mit seinen bescheidenen 130 km/h Reisegeschwindigkeit locker auf der Hochebene notlanden können.