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    Rechenaufgabe (Suezkanal)

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    Beitrag von Katana Sa 27 März 2021, 21:31

    Abriter schrieb:

    Wie ich hörte, war es wohl der Ausfall einer dieser Komponenten. Da ist man als Kapitän ziemlich machtlos.
    Und ich naives Landei dachte, solche ungelenken Flacheisen werden grundsätzlich durch den Kanal gezogen.

    Laut Evergreen soll es zu unerwartet starken Seitenwinden gekommen sein .

    Was dann mit dem Kasten passiert , ist hier zu sehen .

    https://twitter.com/BBVeV/status/1095072468895744000?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1374741397237010435%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es3_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.faz.net%2Faktuell%2Fwirtschaft%2Fauto-verkehr%2Fsuezkanal-das-festgefahrene-containerschiff-lag-schon-einmal-quer-17264233.html

    Es handelt sich um eben das besagte Schiff , auch interessant das Video darunter , welches den Kurs des Schiffes animiert darstellt , wobei auch auf dem Realvideo ist die seitliche Abdrift deutlich zu sehen . Ich geh mal davon aus , dass damals sogar nur die Kollision mit dem Anleger und der Fähre verhindert hat , dass der Pott da nicht schon auf Grund gelaufen ist .
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    Beitrag von Abriter Mo 29 März 2021, 20:06

    Der Wind allein war es wohl nicht. Irgendwann werden die Untersuchungen abgeschlossen sein; der Schaden ist hoch.
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    Beitrag von Oskar Mo 29 März 2021, 21:57

    Abriter schrieb:Der Wind allein war es wohl nicht. Irgendwann werden die Untersuchungen abgeschlossen sein; der Schaden ist hoch.

    Sagt zumindest der Kanalbetreiber, denn eine alleinige Ursache des Seitenwindes hätte ja Konsequenzen für zukünftige Durchfahrten solcher Kähne (Containerschiffe UND Kreuzfahrtschiffe) mit riesigen Angriffsflächen für Seitenwind.

    Ich denke mal dass Katana mit seinen Vermutungen nicht so falsch liegt.

    Bei dieser riesigen Windangriffsfläche kommt man schon mit einfacher Hau-Ruck Aerodynamik bei 10 m/s Seitenwind (steife Brise, 5 Bft.) auf eine Seitenkraft von ca. 100 to. D. h. der Kahn wird plötzlich von 2 starken Schleppern seitwärts gezogen.
    Da die Kräfte nicht gleichmäßig über die Rumpflänge verteilt sind (böiger Wind), entsteht ein Giermoment um die Hochachse, der Kahn dreht sich, driftet aber aufgrund seiner immensen Trägheit weiterhin gerade aus. Wegen eben der riesigen Trägheitsmomente des Schiffes kann nicht schnell genug durch Ruderausschlag ein gegendrehendes Moment aufgebaut werden, der Bug bohrt sich in das eine Ufer, das weiterdrehende Heck in das andere, bis es ebenfalls festsitzt.

    Diese Riesenpötte können auf plötzlich auftretende Störungen aus eigener Kraft auf so engem Raum gar nicht schnell genug reagieren. Hinzu kommt noch, dass die Container-Frachter so vollgestapelt sind, dass der Kapitän erst 2 Rumpflängen vor dem Bug von der Brücke auf die Wasseroberfläche sieht. (Soll die Mindestvorschrift sein, war in dem Zusammenhang mit dem Vorfall zu lesen).

    D. h. diese Riesenpötte selbst manövrierend durch solche Engstellen wie den Suezkanal fahren zu lassen, ist fast schon fahrlässig.

    Dies könnte sich bei einer Analyse des Vorfalls herausstellen und hätte entsprechende Konsequenzen für zukünftige Passagen solcher Pötte. Deshalb muss es neben dem Wind noch andere Gründe geben. So frei nach Christian Morgenstern: "Also schloss er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf".
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    Beitrag von Abriter Di 30 März 2021, 13:08

    Oskar schrieb:

    D. h. diese Riesenpötte selbst manövrierend durch solche Engstellen wie den Suezkanal fahren zu lassen, ist fast schon fahrlässig.


    Meine Rede, schon vor diesem Unfall. Wenn es tatsächlich "nur" der Wind war, dann ist es eben von beiden Seiten fahrlässig - vom Kanalbetreiber und vom Kapitän. Die logische Konsequenz aus diesem Versäumnis kann ja nur sein, dass gewisse Pötte bei gewissen Wetterlagen draußen bleiben. Wettervorhersagen und Physik sind schließlich keine Neuerfindungen.
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    Beitrag von Katana Di 30 März 2021, 18:29

    Ich gehe mal davon aus , dass starker Seitenwind auf dem Sueskanal ziemlich selten vorkommt , der Kanal verläuft ziemlich genau in Nord/Süd Richtung und da er zwei Meere verbindet kommt der Wind wohl hauptsächlich auf oder ablandig , sprich in dem Falle ebenfalls in Nord/Südrichtung .

    Ansonsten wäre es wohl schon viel früher und häufiger zu solchen Situationen gekommen .
    Dazu reicht aber bei so einem extrem konstruierten Schiff in einer Engstelle der kleinste Ruderfehler und schon fehlt der Platz , da die Reaktionen des Schiffes eben indirekt verlaufen .
    Will ich beispielsweise nach backbord (links) abdrehen , muß ich die Maschine drosseln ,Ruder legen wobei das Heck zuerst nach Steuerbord (rechts) ausschwenkt , bis die ganze Fuhre in die richtige Richtung zeigt und dann wird die Fahrt wieder erhöht .

    Durch den flachen Kiel mit hoher seitlicher Abdrift , steuert so ein Pott sich ähnlich wie eine unserer Kanalfähren hier oben , nur eben ungleich größer .
    Man kann das bei Seitenwind sehr gut beobachten , je nach Windstärke driftet so ein Rumpf auf 10 Meter vorwärts fast 1-2 Meter seitwärts , die Fähre fährt dadurch nie gerade über den Kanal , sondern immer mehr oder weniger
    diagonal .Wenn man aber wie auf dem Sueskanal mit so einem Riesenpott gerade mal links und rechts kurz über eine Schiffsbreite Platz zum manövrieren hat , ist sowas kaum möglich .

    Die Konkurrenz von der Maersk Line hat übrigens ihre Schiffe der gleichen Größenordnung mit ZWEI Maschinen und doppelter Ruderanlage bauen lassen , hier bietet sich nicht nur die erhöhte Steuerfähigkeit durch die größere Fläche der beiden Ruder , sondern dazu noch die Möglichkeit mit den Maschinen mitzusteuern bzw. bei Ruderausfall das Schiff zwar eingeschränkt aber mit den Schrauben zu steuern .

    Letztendlich gehts natürlich mal wieder um Zeit und Geld .
    Schlepperunterstützung ist teuer und bei Hochbetrieb (der da wohl ständig herrscht) manchmal nicht sofort verfügbar .
    So lange nix passiert ist , hat man es wohl einfach laufen lassen .

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