Leon0822 schrieb:
Wie auch, weil wir keine Alternative zulassen, es gäbe durchaus welche, aber ich habe mir abgewöhnt dies in Foren zu erörtern.
Und besser ist immer eine Frage der Perspektive, eine Familie Springer oder Quant wird sich kein anderes vorstellen können.
Der Bauer in Mecklenburg-Vorpommern ist dürfte dies gänzlich anders sehen
Wir leben nicht auf einer Insel und sind grundsätzlich von vielen anderen Staaten abhängig. Das darf bei allen Überlegungen und vermeintlichen Lösungsvorschlägen nicht in Vergessenheit geraten.
Die eine oder andere Unternehmensmacht, der Lobbyismus und die damit verbundene Vetternwirtschaft sind auch mir ein Dorn im Auge. Letztlich ist aber die Gesellschaft, jeder einzelne Bürger, aufgerufen, sich aktiv an der Politik zu beteiligen. Dafür muss man weder Politiker werden noch in eine Partei eintreten. Wählen gehen wäre der erste Schritt (damit sind aber offensichtlich sehr viele Bürger schon hoffnungslos überfordert). Dann hat jeder seine Abgeordneten vor Ort, die ansprechbar sind. Da erreicht man freilich nichts mit Stammtischparolen. Zum Thema sollte man schon etwas Substanz mitbringen. Wunder darf man keine erwarten, Erfolg hat man damit auch nicht immer, zuweilen ziehen sich die Dinge zeitlich in die Länge - aber man kann tatsächlich etwas anstoßen und in Bewegung bringen. Das Gleiche funktioniert natürlich ebenso auf kommunaler Ebene. Einfach mal ausprobieren! Man muss nur sein Hirn einschalten und seinen Arsch bewegen.
Tatsächlich ist man aber zu bequem (oder einfach nur zu dumm?). Man hofft auf "die da oben" oder man hofft darauf, dass es "andere" richten werden. In diesem Zusammenhang fällt mir gerade eine kleine, aber symptomatische Begebenheit vom vergangenen Freitag ein:
Durch unseren Ort führt eine Bundesstraße. Neben der Bundesstraße gibt es eine Baustelle. Für den Anschluss der dort zu errichtenden Häuser wurde die Straße an zwei Stellen aufgebuddelt. Da die Straße sowieso in Kürze komplett neu aufgebaut wird, haben die Bauarbeiter die Löcher lediglich mit Erde, Sand und obenauf grobem Schotter verfüllt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis hunderte Pkw und Lkw den Schotter überall verteilten und die Löcher (in beiden Fahrtrichtungen) immer tiefer wurden. Auf der Fahrt zum Mittagstisch bin ich mit dem Auto durch so ein Loch gesemmelt. Es tat mächtig Schläge. Natürlich habe ich mich geärgert, hoffte aber, dass die Arbeiter der Baustelle das noch in Ordnung bringen. Außerdem hatte ich Kohldampf.
Auf der Rückfahrt, ca. zwei Stunden später, das gleiche Spiel. Ich hielt an und stellte fest: auf der Baustelle war kein Mensch mehr. Zehn Zentimeter tiefe Löcher (jeweils 80 x 150 cm) sind ja nicht gerade erquicklich. Das Büro der Stadtpolizei war telefonisch nicht mehr zu erreichen (Freitagnachmittag), also Landespolizei angerufen. Das war gegen 14:30 Uhr. Um ca. 17 Uhr erhielt ich telefonische Vollzugsmeldung von der Stadtpolizei, verbunden mit einem Dank zur Meldung. Auf meine Nachfrage sagte man mir, dass meine Meldung die einzige war.
Jetzt frage ich mich: Da fuhren in beiden Richtungen über Stunden hinweg hunderte Autos durch die dicken Schlaglöcher - und kein Mensch meldet diese Gefahrenquelle? Klar, man hofft auf "andere". Außerdem sind "die da oben" zuständig, also das Straßenamt, die Ortsbehörde, die Polizei oder der Pfarrer ... Es kotzt mich wirklich nur noch an!