Abriter schrieb:Ob mit oder ohne Anführungszeichen: Wir sind immer ein Teil des Ganzen.
Wir sind nicht zufrieden mit dieser Politik (bzw. mit diversen Konsequenzen), wir beschweren uns über fehlende Alternativen, tragen aber letztlich diese Politik mit. Wenn nicht direkt, dann doch zumindest indirekt. Schließlich sind wir alle nicht bereit, unseren Wohlstand in irgendeiner Weise zu reduzieren.
Was man den Menschen in unserem politischen System nicht vorwerfen kann , Demokratie ist nunmal ein Kompromiss , Alternative wäre eine Revolution , wenn uns die jeweils gewählte Regierung nicht passt . Denn Vorwurf gerade an Deutschland , seinen Wohlstand grundsätzlich auf Kosten anderer zu verwirklichen, weise ich mit Blick darauf , das unser Land in der Hauptsache ein wirtschaftliches Exportland ist zurück . Im Bezug auf Afrika decken wir auch gerade mal 10% beispielsweise unseres Erdoelbedarfs aus Schwarzafrika (Nigeria) .
Abriter schrieb:
Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass noch mehr Länder (oder gar der Rest der Welt) in einem wirtschaftlichen Wohlstand wie wir leben. Egal wie sie sich anstrengen: die Umwelt und die natürlichen Ressourcen lassen das nicht zu. Das heißt aber auch, dass unser Wohlstand stets nur zu Lasten anderer erreicht und gehalten werden kann. Diese Lasten müssen früher oder später, in welcher Form auch immer, bezahlt werden.
Auch das halte ich gerade im Hinblick auf Afrika und den nahen Osten für eine Fehleinschätzung , gerade Afrika hat ansich alle Ressourcen , die es für einen allgemeinen Wohlstand braucht , permanent instabile und korrupte politische Systeme aber auch der afrikanische Fatalismus verhindern das seit Jahrzehnten . Was ich bei der Kritik an westlicher Politik ganz eindeutig vermisse , ist die Tatsache der Anerkennung einer Eigenverantwortlichkeit von Staaten und Völkern , lässt man diese außer Acht ist es zwar bequem nur auf den reichen Westen zu deuten , gleichzeitig ist diese Argumentation aber
eindeutig rassistisch, weil es eine natürliche Unfähigkeit zur Selbstständigkeit der afrikanischen Völker suggeriert .
Abriter schrieb:
Ganz offensichtlich hat sich die Politik des gesamten Westens dazu entschieden, die Zahlweise "Völkerwanderung mit Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen" zu wählen. Die gleiche Politik scheut nicht davor, aus ureigenem Interesse ganze Völker zu Wirtschaftsflüchtlingen zu degradieren, die vorher weder Kandidaten dafür waren noch heute welche sein müssten. Hier sei beispielhaft und aktuell Syrien erwähnt. In Syrien gab es weder gesellschaftliche oder religiöse noch wirtschaftliche Probleme. Die Fremdinteressen sind anhand der vielen Kriegsparteien (die teilweise im Süden gemeinsam, im Norden aber gegeneinander kämpfen) sichtbar. Nicht eine der fremden Kriegsparteien hat das Interesse des syrischen Volkes im Blick. Es geht ausschließlich um die Festigung oder Mehrung der eigenen Wirtschaft und des eigenen Wohlstands, es geht um den eigenen Vorteil.
Da haben wir scheinbar ganz unterschiedliche Erinnerungen , Ursache für die syrische Situation sind nach meiner Ansicht sehr wohl dramatische gesellschaftliche Probleme , die sich in Massendemonstrationen gegen Assad und der Forderungen nach demokratischen Reformen ihren Ursprung hatten , die dieser wiederum mit Waffengewalt meinte niederschlagen zu müssen .
Im Nachhinein hast du durchaus Recht , nur demonstriert für mich die aktuelle Situation auch die Unfähigkeit und den Hang zum totalitären System dieser Menschen . Selbst die Afghanen waren da
zeitweise sehr viel intelligenter , auch wenn das nicht vorhielt .
Ich denke , wir sind uns einig darin , dass breiter Wohlstand nur in Demokratien überhaupt möglich ist , so lange die Menschen egal wo , dies nicht begreifen wird das auch nichts mit Wohlstand und nicht etwa weil es durch unseren Wohlstandsanspruch nicht möglich wäre .
Abriter schrieb:
Solche Völkerwanderungen kommen nicht von heute auf morgen; die entstehen über einen Zeitraum von Jahren. Auch hier sei wieder das Beispiel Syrien erwähnt: Internationale Organisationen hatten mindestens zwei Jahre vor der Fluchtbewegung gewarnt, das Ausmaß und die Konsequenzen klar vorausgesagt. Sie baten um entsprechende Maßnahmen und um Gelder, um die Leute wenigstens in der Region halten zu können. Nix gab's - "wir" hatten uns für die vorgenannte Zahlweise entschieden.
Ich finde diese Zahlweise ganz und gar nicht gut. Aber bezahlen müssen wir - da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn wir uns dieser Tatsache verweigern, wird die Rechnung sehr bald ziemlich saftig ausfallen. Dann ist mit der Zahlweise "Wirtschaftsflüchtlinge" nur die Vorspeise bezahlt.
Und damit haben wir uns einmal im Kreis gedreht , solche Völkerwanderungen entstehen in der Hauptsache dadurch , dass Menschen sich lieber um wenig den Schädel einschlagen als sich die Mühe zu machen , zusammen Wohlstand zu erwirtschaften , weil das länger dauert und schwieriger zu realisieren ist .