Trulla schrieb:
Was gibt es an "dänische Meerenge" und "westlicher Versicherungsschutz" nicht zu verstehen?
Und warum muss Öl aus Russland über die Ostsee an Dänemark und dem restlichen Europa vorbei nach Indien verschifft werden? Gibt es da keine kürzeren Wege?
Nein gibt es nicht , egal was unser Russlandliebhaber da behaupten mag , er hat eh keine Ahnung und den Artikel den er da verlinkt hat mal wieder nicht begriffen .
1) Großer und kleiner Belt sind tatsächlich dänische Hoheitsgewässer , das ist so und nicht anders .
Genau deswegen gibt es auch ein von Dänemark ratifiziertes Seerechtsübereinkommen was den Schiffstransit sowohl ziviler als auch militärischer Schiffe durch diese dänischen Hoheitsgewässer regelt .
Bei Befürchtung von Gefahr für die Landessicherheit einschließlich eben Umweltgefahren durch russische Seelenverkäufer kann Dänemark jederzeit sämtliche Schiffe aller Nationen bei der Durchfahrt kontrollieren und auch als letzte Maßnahme die Durchfahrt von Schiffen unter bestimmten Flaggen gänzlich verbieten .
2) Es gibt für Russland auf einem direkteren Landweg KEINE Möglichkeit derzeit Öl an Indien zu liefern , die einzige und tatsächlich kürzere Variante wäre ein Transport über die Ostsibirien-Pazifik Pipeline in den Hafen
Kosmino in der Nähe von Wladiwostok am Pazifik und von dort aus per Schiff nach Indien .
Nur gibt es da ein kleines Problem , siehe hier :-)
Dadurch das der Westen als Kunde abgesprungen ist , hat Russland seinen China Handel intensiviert , die Chinesen freuen sich darüber aber doch nicht so richtig .
Die gleiche Pipeline die nämlich das Öl bis an den Pazifik Hafen bringen könnte , hat vorher eine Abzweigung nach China und ist jetzt schon total überlastet , wie man lesen kann .
Eine weitere China Pipeline ist geplant , wird aber ausgerechnet von China nicht bewilligt .
Das nennt man glaub ich Realpolitik , da ein vermehrter und vereinfachter Verkauf an Indien den Preis nach oben treiben könnte , lässt sich China mit einer Bewilligung der Pipeline , welche die Kapazitäten auch insgesamt erhöhen würde natürlich Zeit :-)
Man könnte auch ganz einfach meinen , wenn Schweine mit Schweinen handeln , kommen grundsätzlich Schweinereien dabei raus :-)
Und dann ist man plötzlich wieder in der Ostsee und da kann sich unser kleiner Russlandkenner und auch ein Herr Putin auf den Kopf stellen , aus der Ostsee kommt man nur durch Hoheitsgewässer von EU Staaten heraus , es ginge sogar durchaus früher , nämlich schon im Fehmarnbelt , in dem Deutschland und Dänemark bisher auf die rechtlich vollkommen legitime Erweiterung ihrer Hoheitsgewässer auf 12 SM freiwillig verzichten und mit der Kadettrinne absichtlich einen internationalen Korridor zulassen .
Dies ließe sich per Erklärung beider Regierungen aber über Nacht ändern und auch da kann sich Russland auf den Kopf stellen , wenn die EU russisches Öl sanktioniert hat , dann kann sie jeglichen Transport dieses Öls über das Hoheitsgebiet eines EU Staates verbieten und auch aktiv verhindern .
Im übrigen ist die Befürchtung mit den Versicherungen auch nicht unbegründet , auch hier kann unser Forumskasper behaupten was er möchte .
Fakt ist , kein einziges russisches Schiff unter russischer Flagge wird mehr von einer westlichen Versicherung versichert , die haben sich alle aus dem Geschäft zurück gezogen .
Versichert sind alle russischen Schiffe der Überseeflotte von der RNRC (Russische Nationale Rückversicherungsunternehmen) , eine Aktiengesellschaft (muhahaha) die von der russischen Duma beschlossen wurde und die seit dem Beginn des Ukraine Krieges von Rating Agenturen als extrem spekulative Anlage eingestuft wird , sprich auch für Anleger gilt "Finger weg " .
Finanziell ist diese Kiste zu praktisch 100% von der russischen Zentralbank finanziert und damit in Staatsbesitz ,
ob diese Versicherung denn auch wirklich zahlt , wenn so ein russisches Wrack irgendwo in EU Gewässern verunglückt und Umweltschäden in Milliardenhöhe verursacht , darf trefflich bezweifelt werden und somit der gesamte Versicherungsschutz .
Und genau darauf zielt diese Anfrage in dem Artikel ab .
Ob es aber nicht ein wenig arg feige von Brüssel ist eine faktische Seeblockade in der Ostsee zur alleinigen Durchführung allein Dänemark zu überlassen , darf aber auch gefragt werden .
Wenn die EU etwas durchsetzen möchte , hat dies gefälligst kollektiv zu geschehen und nicht über den Weg ein kleines EU Land zum Sündenbock für Russland zu machen , denn die Russen werden sowas nicht wirklich witzig finden .
Ihre einzige andere Möglichkeit das Öl loszuwerden , wäre ansonsten um die Nordspitze Norwegens herum über die Häfen Murmansk oder Archangelsk , wobei letzterer Hafen nicht ganzjährig eisfrei ist .
Dumm gelaufen , wenn man sich den Großteil der Welt zum Feind macht und nur solche Freunde übrig bleiben , die haargenau so skrupellos sind , wie es Gröfaz Putin ist .