Leon0822 schrieb:
Ich will dir mal was sagen, ich meine ihr beiden seid ja so selbstverliebt, wahrscheinlich kommen meine Worte gar nicht an.
Frottana Großschönau, das ist die Region wo meine Frau herkommt, Frottana hat Badetücher hergestellt, Handtücher, Bettlaken was man sich an Textilien nur denken konnte und sogar jahrelang an renommierte Hotelketten in westliche Länder geliefert. In diesem Werk waren über 20 000 Leute beschäftigt, hatten Arbeit, Brot und ihr Auskommen. Frottana wurde platt gemacht. aber nicht weil es marode war sondern weil es eine Konkurrenz gewesen wäre. Dasselbe Robur Werke, einer der größten Arbeitgeber der Region, weitere 15 000 Beschäftigte. Die standen von jetzt auf gleich auch der Strasse, was glaubst du wie sehr die sich über ihre ach so tolle neu gewonnene Demokratie gefreut haben? Was die mit so Begriffen wir Reisefreiheit anfangen konnten? Oder hier bei mir in der Region, die Salbergwerke im Eichsfeld oder Brotterode da hätte man noch 50 Jahre Salz abbauen können, was meinst du warum die dicht sind ? Dann geh mal hin und erzähle den Bergleuten mal was von Demokratie, aber pass auf dass sie dich nicht mit ihren Helmen bewerfen.
Glück auf und Gute Nacht.
Bleiben wir mal bei Großschönau.
Einwohnerentwicklung laut Statistik:
1950: 8.471
1990: 6.371
2018 5.465
Also ein Schwund von 2.100 Einwohnern während des goldenen Sozialismus, dagegen "nur" 900 EW seit der Wende.
Und: 6.371 EW zur Zeit der Wende. Da ein Werk der Textilindustrie für 20.000 Mitarbeiter? Wo sollen die denn herkommen, das sind Werksgrößen, die in der Automobilindustrie üblich sind aber doch nicht in der Textilindustrie.
Lediglich die Hugo Boss A.G. beschäftigt weltweit 14.000 MA bei einem Umsatz von 2,8 Milliarden €.
So liest man in der Lausitzer Rundschau:
https://www.lr-online.de/nachrichten/grossschoenau-wirbt-mit-einmaliger-textil-geschichte-33342956.html>>"Wir haben gewaltige Umbrüche seit 1990 erlebt", schaut der Bürgermeister zurück. So hatte der VEB Frottana zu DDR-Zeiten rund 3800 Beschäftigte. Ein erheblicher Teil davon habe allerdings nicht in der Produktion gearbeitet, relativiert Peuker.<<
Ein Hinweis auf die mangelnde Produktivität?
Was Robur Werke betrifft:
https://www.saechsische.de/lkw-betrieb-praegte-zittaus-stadtbild-3805509.html>>Bis zur politischen Wende waren die Werke dann ein großes Mischunternehmen mit 5 500 Mitarbeitern in acht Werken und mehreren Produktionsfeldern.<<
Und:
>Doch bereits frühzeitig machte sich der Investitionsstau des DDR-Fahrzeugbaus bemerkbar. Der Jahresausstoß an Fahrzeugen pendelte zwischen 5 000 bis 6 000 Fahrzeuge. Und in den 80ern war es aufgrund verschlissener Produktionsanlagen bereits schwierig geworden, die Qualität der Erzeugnisse aufrecht zu halten. Zur politischen Wende 1989/1990 befand sich das Werk in einem desolaten Zustand. <<
Auch ein Stasi-Bericht, von Erich Mielke höchstpersönlich ein halbes Jahr vor der Wende in Auftrag gegeben, stellte fest, dass ein Großteil der Betriebe und der Infrastruktur völlig verrottet seien und in den nächsten 5 Jahren Investitionen von 500 Milliarden (was?) erforderlich seien. Geld, das die DDR nicht hätte.
Das Politbüro stellte ebenfalls am Schluss fest, dass die DDR nicht mehr zahlungsfähig sei und ein schneller Anschluss an die Bundesrepublik unausweichlich sei.
Es ist nun mal Fakt, die Staatsführung der DDR hatte in 40 Jahren den Staat völlig heruntergewirtschaftet. Die von den Werktätigen erwirtschaftete Wertschöpfung ging für einen aufgeblähten Staatsapparat und die Subventionierung des öffentlichen Lebens drauf. Dies konnte sich die DDR auf Dauer nicht leisten. Bereits 1983 war sie zahlungsunfähig und wurde durch von F. J. Strauß vermittelte Westkredite noch einige Jahre am Leben gehalten.
In dem realen Kurs der DDR Währung spiegelte sich doch die Unproduktivität der DDR Wirtschaft wieder. Im innerdeutschen Handel erzielte die DDR am Schluss 0,23 DM für eine DDR Mark, also etwa 1:4.
Jetzt mal die Frage, was wäre eigentlich gewesen, wenn die DM nicht 1:1 eingeführt worden wäre?
Wirtschafts- und Finanzfachleute waren damals für einen Kurs von bestenfalls 1:3. Damit wären eure ganzen Renteneinlagen für den Arsch gewesen. Das 1:1 war eine einsame Entscheidung von Helmut Kohl.