Trulla schrieb:
Mal ehrlich, wenn ich z.B. bei der Arbeit eine Mail ans Haus schicke, schreibe ich lieber "Liebe Kolleginnen und Kollegen" als "Liebe KollegInnen" oder "Liebe Mitarbeitende". Alles künstlich Konstruierte ist einfach Murks.
Ich finde wie Elke Heidenreich das ganze feministische Getue als Murks. Jahrzehntelang verwendete man das genetische Maskulinum als gemeinsamen Plural. Mit die Bürger waren alle Bürger (männlich oder weiblich) gemeint. Neutraler Plural nannte man das früher im Deutschunterricht und basta.
Nun muss ja alles gendergerecht sein, sei es durch Doppelnennung (Bürger und Bürgerinnen), geschlechtsneutrale Umschreibung (Studierende anstelle von Studenten) oder jene bescheuerten Kurzzeichen. Man solle grundsätzlich diese Doppelnennung verwenden, sie würde den Lesefluss nicht stören, sofern keine zu häufigen Wiederholungen stattfinden, heißt es. Genau diese Wiederholungen findet man in den Reden heutzutage bis zum Erbrechen. Das wollte ich durch meinen Kommentar zum Ausdruck bringen.
Die LMU München hat gar festgestellt, dass man Texte mit den Sonderzeichen nicht mehr vorlesen kann. Deshalb solle man die Sonderzeichen nur in Formularen oder Tabellen verwenden, ansonsten bei Platzmangel Umschreibungen verwenden: Studierendenwerk anstelle von Studentenwerk, Lehrkräfteausflug für Lehrerausflug usw.
(An einer Umformulierung von "Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker" arbeitet man wohl noch. Ich umgehe das Problem, indem ich das Rezept vom Arzt entgegen lasse die Medikamente von einer Apothekerin entgegennehme). Jedenfalls ist dies alles in meinen Augen hirnrissiger Schwachsinn, als ob es keine anderen Probleme gäbe.
Das von dir angeführte Beispiel sehe ich mal als präzisierte Form einer Begrüßung an, bei der man sich an die Kolleginnen und Kollegen direkt wendet. Ein "liebe Kolleg/innen" ist undenkbar.
Während meiner gesamten Berufszeit wurden die Betriebsversammlungen vom Betriebsratsvorsitzenden grundsätzlich mit "Liebe Kolleginnen und Kollegen" eröffnet. Im Redefluss ging man dann aber wieder zum neutralen Plural über: "....Die Abteilungsleiter sind persönlich für die Einhaltung dieser Vereinbarung verantwortlich" , oder " Die Kollegen in den Außenstellen..." usw.
Es deutet sich aber schon das nächste Problem an: Die Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidenität, im Geburtenregister mit divers (d) eingetragen. Wie spricht man die an?
Es gibt noch einiges zu tun...