Oskar schrieb:
Die Konstruktion des Tauchbootes bestand ja aus CFK Bauteilen, einem zylindrischen Mittelstück, vorne eine aufgesetzte Halbkugel mit Bullauge, hinten ein aufgesetztes stromlinienförmiges Heck, mit Wandstärken von jeweils um die 130 mm.
CFK Bauteile gelten als extrem Zugfest mit hoher Dauerfestigkeit bei insgesamt geringem Gewicht. Deshalb wird ja CFK zunehmend in der Luft und Raumfahrttechnik eingesetzt.
Problematisch ist allerdings die Druckfestigkeit, vor allem bei Druckbehältern für große Tiefe. Entsprechende Versuche seitens des Herstellers gab es hier nicht, auch offizielle Prüfstellen haben eine Zertifizierung abgelehnt, weil es hierzu keine technischen Vorrichtungen gab, also hat man darauf verzichtet. (Verschwendete Zeit), es gab ja Handbuch Methoden für die statische Festigkeit usw. Anscheinend ist das Teil ja implodiert, wurde also schlagartig aufgrund Strukturversagens zerquetscht.
Und genau da gehts schon los Oskar , ich hab in meiner Lehrzeit schon die ersten Konstruktionen aus CFK Kunststoffen miterlebt .
Problem bei der Verarbeitung ist abgesehen vom extremen Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter eben die Gefahr , das sich Lufteinschlüsse bilden . Das Zeug wird ja wie GFK laminiert , im Unterschied zu GFK muss es aber in so genannten Autoklaven unter Überdruck "gebacken" werden , die dabei entstehenden Dämpfe sind hochgradig krebserregend .
Bei Spezialkonstruktionen wie Rennyachten für den Admirals Cup oder eben wie gerade aktuell das Oceans Race , ist dieses Material derzeit State of Art technologisch gesehen .
Wie man aber an den passierten Mastbrüchen erkennen kann , ist der Grenzbereich bei Überlast äußerst gering und die 100%tige Verarbeitung elementar wichtig .
Jeder ungewollte Lufteinschluss innerhalb der einzelnen Lagen ist eine Schwachstelle , die man im Anschluss nur durch röntgen Millimeter für Millimeter entdecken kann .
An den Rümpfen von Segelyachten ist diese Genauigkeit nicht soooo wichtig , da die Belastung im Betrieb auf die Gesamtkonstruktion verteilt wird , bei Masten sieht das schon anders aus , wie man immer wieder sehen kann , ein Wunder das es dabei noch nicht mehr Tote gegeben hat , bis jetzt ist das alles eher glimpflich abgegangen .
Einen Rumpf für ein U-Boot aus so einem Material herstellen zu wollen , ist in meinen Augen der schiere Leichtsinn und klar hat die Firma auf die Zertifizierung verzichtet , weil bei solchen Zertifikaten eben genau das gemacht wird , der Rumpf wird geröntgt und das ist teuer und dauert . Werden Schwachstellen gefunden , darf die ganze Hülle neugebaut werden und bei 130mm Stärke dürften das so einige Lagen Material sein .
Für mich im Denkansatz schon Schwachsinn einen Druckkörper aus Laminat bauen zu wollen .