von Oskar Mo 21 Aug 2023, 11:10
Die erste russische (unbemannte) Mondmission seit 1976, damals noch von der Sowjetunion) ist gescheitert und zwar deftig, die 1,8 to schwere Sonde stürzte wohl aus dem Mondorbit heraus krachend auf die Mondoberfläche. ("Stieß mit dem Mond zusammen", wie es aus Moskau lapidar hieß, der ist ja auch so winzig klein.)
Allerdings sind in der Vergangenheit auch andere automatische Landeversuche von Japan, Israel und Indien fehlgeschlagen, allerdings eher so auf den letzten Metern vor der Landung, aufgrund von Fehleinschätzungen in der Entfernung zur Mondoberfläche. Bspw. wurde das Bremstriebwerk nur 3 sek. anstelle von 60 sek. gezündet.
Hier muss dagegen etwas kräftig schief gelaufen sein, denn die Sonde hatte ja nach dem Transferflug von der Erde schon mal eine Mondumlaufbahn erreicht, aus der heraus nach einem geeigneten Landeplatz gesucht werden sollte.
Dann musste die Umlaufbahn so gedreht werden, dass von ihr aus durch einen einfachen parabelförmigen Abstieg die Mondoberfläche erreicht werden kann. Dieses Manöver wurde wohl am Samstag eingeleitet. Nach einigen Umläufen auf dieser Bahn sollte dann am Montag der Abstieg und die Landung erfolgen.
Bei dem Einschwenken in die neue Umlaufbahn (von Roskosmos Landungsvorbereitungsbahn genannt), muss etwas deutlich schief gegangen sein, denn aus einer orbitalen Flugbhan heraus fällt nichts so einfach herunter (siehe ISS). Offensichtlich geriet die Sonde anstatt auf eine stabile Kreisbahn direkt auf eine parabolische Bahn, die sofort in Richtung Mondoberfläche führte. Warum auch immer, werden die russischen Quellen in gewohnter Offenheit und Ausführlichkeit berichten.
Für Russland ist dies ein herber Rückschlag, so eine Sonde schraubt man nicht so mal schnell in ein paar Tagen zusammen, hier steckt jahrzehntelange Entwicklungsarbeit drin. Ursprünglich war der Start bereits 2012 geplant, musste aber wgen technischer Schwierugkeiten immer wieder verschoben werden. 2022 stieg zudem die ESA aus der bis dahin gemeinsamen Entwicklung aus.
Es sollte nun ein überzeugender Beweis sein, dass Russland trotz der Sanktionen nach wie vor zu technischen Höchstleistungen fähig ist und entsprechend propagandistisch ausgeschlachtet werden. Insofern ist es für Putin politisch ein Desaster. Verschlimmert könnte es am Mittwoch werden, wenn eine Indische Sonde, die seit dem 4. August im Mondorbit kreist, erfolgreich ihren Landemodul absetzt, der sogar ein kleines Mondfahrzeug aussetzen soll. Das BRICS Mitglied Indien würde Russland zusätzlich vorführen.
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