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    Beitrag von Oskar Do 20 Apr 2023, 16:02

    gnadenlos schrieb:Wow, die haben diesen Klotz tatsächlich starten können. Was dann in etwa 38 km Höhe das Problem war, weiß ich noch nicht. Aber die Konstruktion erschien mir bei all den Kapriolen sehr haltbar.  Unternehmen Capricorn - Seite 8 1f44d

    So wie es aussah, fing die Rakete plötzlich an langsam um die Querachse zu rotieren. Anhand der eingeblendeten Flugdaten kann man erkennen, dass Geschwindigkeit und Höhe teilweise ab- und wieder zunahmen. Die original Kommentatoren sprachen von einem nicht normalen Manöver zur Stufentrennung. Die Zuschauer im Kontrollraum jubelten, bevor dann das Bild verschwand.


    Zuletzt von Oskar am Do 20 Apr 2023, 16:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Korrektur)
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    Beitrag von Oskar Do 20 Apr 2023, 19:55

    Mittlerweile habe ich mir das Video mehrfach angesehen, der Start erfolgt genau bei 45:00 Min:
    https://www.youtube.com/watch?v=-1wcilQ58hI
    Dabei ist mir anhand der eingeblendeten Flugdaten folgendes aufgefallen:

    Nach 2 Min. betrug die Geschwindigkeit v = 1.553 km/h (431,4 m/s) in einer Höhe von 20 km. Nach einfacher Newton'scher Mechanik ergibt sich für v = 431,4 m/s nach 120 sec. eine durchschnittliche Beschleunigung von 3,6 m/s^2 was 0,4 g entspricht. Das ist für eine Rakete viel zu wenig!

    Umgerechnet auf ein Auto entspräche dies 7,7 sec. für 100 km/h, wahrlich nichts Besonderes. Bei den Apollo Mondmissionen erreichte die Saturn V (voll bepackt) nach 2,5 Minuten (Brennschluss der ersten Stufe) eine Höhe von 61 km bei einer Geschwindigkeit von 8.600 km/h und damit eine Beschleunigung von 16 m/s^2 oder von 1,6 g. Dabei ist die Falcon Heavy (erste Stufe von Starship) ja angeblich wesentlich schubstärker als die uralte Saturn V.

    Der Schub war zu gering, was darauf schließen lässt, dass die Triebwerke nicht richtig funktionierten, bzw., da ja ein Raketentriebwerk recht einfach funktioniert, nicht richtig mit Treibstoff beschickt wurden. Also lief hier schon mal was schief.

    Bleibt aber die Frage, wie die Rakete plötzlich so extrem um die Querachse rotieren konnte. Normalerweise wir sie im Flug aerodynamisch stabilisiert. Auffallend war auch, das sie sich viel zu früh in eine horizontale Flugbahn neigte, wie aus der eingeblendeten Lageanzeige zu erkennen war. In 33 km Höhe hatte sie bereits eine komplett horizontale Fluglage. Danach fing sie an sich wieder auf zu richten, bei 35 km hatte sie eine Lage von 45° gegenüber der Horizontalen. Danach verschwand die Anzeige. Möglicherweise wollte man die horizontale Lage korrigieren und dabei ist etwas schief gegangen und hat diese unkontrollierte Rotation verursacht, aufgrund derer sie sich dann zerlegt hat. Normal ist sowas in dieser Höhe und bei dieser Geschwindigkeit jedenfalls nicht.

    Aber man wird ja sehen. Man sagt ja, dass bei so einer Neuentwicklung drei Fehlstarts akzeptabel sind, bevor man von einem Misserfolg reden kann. Also hat Musk noch 2 Versuche frei. Cool
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    Beitrag von gnadenlos Do 20 Apr 2023, 21:26

    Man konnte schon kurz nach dem Start beobachten, wie es mindestens zwei oder drei Triebwerke weggefetzt hatte. Möglicherweise hatte dieser Vorgang noch größere Schäden im Antrieb verursacht. Dass hernach die Trennung nicht funktionierte, ist doppelt ärgerlich. Ich nehme an, die Techniker haben das rotierende Teil nicht gleich gesprengt, um eventuell doch noch eine Trennung zu erreichen, damit sie wenigstens Starship zur Landung bringen können.

    Ja, Versuch macht kluch. Es bleibt spannend.
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    Beitrag von Oskar Mo 21 Aug 2023, 11:10

    Die erste russische (unbemannte) Mondmission seit 1976, damals noch von der Sowjetunion) ist gescheitert und zwar deftig, die 1,8 to schwere Sonde stürzte wohl aus dem Mondorbit heraus krachend auf die Mondoberfläche. ("Stieß mit dem Mond zusammen", wie es aus Moskau lapidar hieß, der ist ja auch so winzig klein.)
    Allerdings sind in der Vergangenheit auch andere automatische Landeversuche von Japan, Israel und Indien fehlgeschlagen, allerdings eher so auf den letzten Metern vor der Landung, aufgrund von Fehleinschätzungen in der Entfernung zur Mondoberfläche. Bspw. wurde das Bremstriebwerk nur 3 sek. anstelle von 60 sek. gezündet.

    Hier muss dagegen etwas kräftig schief gelaufen sein, denn die Sonde hatte ja nach dem Transferflug von der Erde schon mal eine Mondumlaufbahn erreicht, aus der heraus nach einem geeigneten Landeplatz gesucht werden sollte.
    Dann musste die Umlaufbahn so gedreht werden, dass von ihr aus durch einen einfachen parabelförmigen Abstieg die Mondoberfläche erreicht werden kann. Dieses Manöver wurde wohl am Samstag eingeleitet.  Nach einigen Umläufen auf dieser Bahn sollte dann am Montag der Abstieg und die Landung erfolgen.
    Bei dem Einschwenken in die neue Umlaufbahn (von Roskosmos Landungsvorbereitungsbahn genannt), muss etwas deutlich schief gegangen sein, denn aus einer orbitalen Flugbhan heraus fällt nichts so einfach herunter (siehe ISS). Offensichtlich geriet die Sonde anstatt auf eine stabile Kreisbahn direkt auf eine parabolische Bahn, die sofort in Richtung Mondoberfläche führte. Warum auch immer, werden die russischen Quellen in gewohnter Offenheit und Ausführlichkeit berichten.

    Für Russland ist dies ein herber Rückschlag, so eine Sonde schraubt man nicht so mal schnell in ein paar Tagen zusammen, hier steckt jahrzehntelange Entwicklungsarbeit drin. Ursprünglich war der Start bereits 2012 geplant, musste aber wgen technischer Schwierugkeiten immer wieder verschoben werden. 2022 stieg zudem die ESA aus der bis dahin gemeinsamen Entwicklung aus.
         
    Es sollte nun ein überzeugender Beweis sein, dass Russland trotz der Sanktionen nach wie vor zu technischen Höchstleistungen fähig ist und entsprechend propagandistisch ausgeschlachtet werden. Insofern ist es für Putin politisch ein Desaster. Verschlimmert könnte es am Mittwoch werden, wenn eine Indische Sonde, die seit dem 4. August im Mondorbit kreist, erfolgreich ihren Landemodul absetzt, der sogar ein kleines Mondfahrzeug aussetzen soll. Das BRICS Mitglied Indien würde Russland zusätzlich vorführen.


    Zuletzt von Oskar am Mo 21 Aug 2023, 11:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Ergänzung)
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    Beitrag von gnadenlos Mo 21 Aug 2023, 12:13

    Da schwingt schon ein bisschen Schadenfreude mit. Allerdings sind bei Start, Flug und Landung schon viele Missionen gescheitert; auch auf dem Mars wurde schon einiges zerdeppert. Und wir wissen nicht, weshalb Luna 25 abstürzte. Sicher ist nur, dass Starts und Landungen nach wie vor mit hohen Risiken verbunden sind. Von sicheren Standards ist hier jede Nation noch sehr weit entfernt.
    Wie man liest - oder eben nicht liest - hält sich die Konkurrenz bedeckt. So etwas kann leider mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit jeder Mission widerfahren.

    Die Russen sind ja keine Anfänger in der Raumfahrt. Deren Problem sind ahnungslose Dummbeutel à la Putin, die ein zu großes Maul und nur Scheiße im Kopf haben.

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    Beitrag von Oskar Mo 21 Aug 2023, 13:15

    gnadenlos schrieb:Da schwingt schon ein bisschen Schadenfreude mit. Allerdings sind bei Start, Flug und Landung schon viele Missionen gescheitert; auch auf dem Mars wurde schon einiges zerdeppert. Und wir wissen nicht, weshalb Luna 25 abstürzte. Sicher ist nur, dass Starts und Landungen nach wie vor mit hohen Risiken verbunden sind. Von sicheren Standards ist hier jede Nation noch sehr weit entfernt.
    Wie man liest - oder eben nicht liest - hält sich die Konkurrenz bedeckt. So etwas kann leider mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit jeder Mission widerfahren.

    Die Russen sind ja keine Anfänger in der Raumfahrt. Deren Problem sind ahnungslose Dummbeutel à la Putin, die ein zu großes Maul und nur Scheiße im Kopf haben.


    Bei Starts haben die Russen mit ihren bewährten Sojus Raketen eigentlich wenig bis keine Probleme. Ach sonst gibt es hier nur bei schubstarken Neuentwicklungen Anfangsprobleme (Musks Starship). Während eines Transferflugs  kann bei sorgfältiger Fertigung (deshalb dauert ja der Bau solcher Teile immer so lange, da alles Mögliche geprüft und getestet werden muss) eigentlich nichts passieren, da die Sonde antriebslos nur den Gravitationskräften von Mond und Erde ausgesetzt, von ihrer kinetischen  Energie zehrt. Kritisch ist hier das Einschwenken in eine Mondumlaufbahn, aber das war ja schon bewältigt.
    Bei weichen Landungen sind wie beschrieben in der Regel die letzten Meter immer kritisch.

    Hier lag der Fehler woanders und dürfte eigentlich heutzutage nicht passieren:

    Lange Gesichter beim Institut für Kosmosforschung (IKI) in Moskau am 19. August 2023, als klar wurde, dass die Mission Luna-25 gescheitert ist: Während eines Schubmanövers zur Absenkung der Umlaufbahn – in Vorbereitung auf das für den 21. August geplante sanfte Aufsetzen auf der Mondoberfläche – geriet die Sonde außer Kontrolle und der Funkkontakt brach ab. In der Folge schlug Luna-25 mit rund 1600 Kilometern pro Stunde hart auf der Mondoberfläche auf und wurde zerstört. Somit hat Russland mit hohem personellen und finanziellen Aufwand einen neuen Krater auf der Mondoberfläche geschaffen.

    https://www.spektrum.de/news/die-russische-sonde-luna-25-schlaegt-einen-neuen-krater-auf-dem-mond/2171745

    Das mit dem Krater fiel mir auch gleich ein, so bösartig wollt ich aber nicht sein... Smile

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    Beitrag von Abriter Di 22 Aug 2023, 12:24

    Unternehmen Capricorn - Seite 8 Luna2510

    Böse Zungen behaupten, Luna 25 sei von einer ukrainischen Drohne abgeschossen worden. geek
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    Beitrag von Oskar Di 22 Aug 2023, 21:13

    Abriter schrieb:Unternehmen Capricorn - Seite 8 Luna2510

    Böse Zungen behaupten, Luna 25 sei von einer ukrainischen Drohne abgeschossen worden.  geek

    Very Happy

    Der Vorgang ist ja geradezu prädestiniert für eine Veschwörungstheorie. So z. B.:

    Der ehemalige deutsche Astronaut und heutige Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der TUM, Ulrich Walter, meinte in einem Interview mit der Welt, dass das FCS (Flight Control System) der Sonde, welches den automatischen Flug steuert und überwacht, nicht richtig funktioniert hätte. Das sei aber bekannt gewesen und die Wissenschaftler innerhalb des Projekts wären deshalb für eine erhebliche Startverschiebung gewesen.

    Politisch wurde aber auf diesem Starttermin (10. August) bestanden. Da gibt es ja in Russsland nicht viele, die so etwas politisch erzwingen können. Smile

    Vom 22. - 24. August findet ja in SA der BRICS Gipfel statt und Putin wollte unbedingt noch vor Indien, deren Sonde Mitte Juli gestartet war und am 23. oder 24. August landen soll, auf dem Mond sein.

    Das ist nun gründlich schief gegangen und ggf. kann es morgen oder übermorgen noch einen drauf geben, wenn Indien vorführt, wie man so etwas macht. Die indische Sonde ist zudem erheblich größer und führt ein kleines Mondfahrzeug mit.


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    Beitrag von Katana Di 22 Aug 2023, 21:21

    Oskar schrieb:
    Das ist nun gründlich schief gegangen und ggf. kann es morgen oder übermorgen noch einen drauf geben, wenn Indien vorführt, wie man so etwas macht. Die indische Sonde ist zudem erheblich größer und führt ein kleines Mondfahrzeug mit.


     

    Wieso schief gegangen , Radio Eriwan meldet, dass Luna 25 mit ihrem vorzeitigen Ein(Auf)treffen auf dem Mond , die indische Sonde praktisch auf der Zielgeraden überholt hat und sich dabei selbstlos für das russische Volk aufgeopfert hat . Rolling Eyes


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    Beitrag von Abriter Mi 23 Aug 2023, 08:58

    Oskar schrieb:

    Das ist nun gründlich schief gegangen und ggf. kann es morgen oder übermorgen noch einen drauf geben, wenn Indien vorführt, wie man so etwas macht. Die indische Sonde ist zudem erheblich größer und führt ein kleines Mondfahrzeug mit.
     

    Auch Indien hatte schon einen Fehlversuch. Mal schauen, ob es heute klappt.

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